Stern der Highlands by Karen Ranney
Autor:Karen Ranney [Ranney, Karen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-10-03T22:00:00+00:00
18.Kapitel
Die nächste Woche verging mit Vorbereitungen, nicht nur für die - diesmal gesetzlich gültige -Trauung, sondern auch für die Rückkehr nach Nova Scotia. Wegen seiner Fahrten nach London und der mit der Annahme des Grafentitels verbundenen Pflichten hatte Alisdair Iseabal drei Tage nicht gesehen.
Seit er in den Adelsstand erhoben war, standen ihm, wie er belustigt feststellte, plötzlich Türen offen, wurden ihm Gefälligkeiten erwiesen und zeigte sich eine überraschende Anzahl von Leuten einschmeichlerisch.
Alisdair übergab Daniel eine Besorgungsliste für die Heimreise und kehrte nach Brandidge Hall zurück. Es war ein klein wenig Eitelkeit, was ihn bewog, seine Besatzung nicht zur Hochzeit einzuladen: Sie hatten der ersten beigewohnt, und er wollte seinen Männern nicht offenbaren, dass sie ungültig gewesen war.
Sein heutiger Hochzeitstag hatte mit einer verblüffenden Erkenntnis begonnen, und die bescherte ihm Ames. Der Anwalt legte ihm in aller Herrgottsfrühe eine Werteaufstellung der Besitzungen vor, die ihm jetzt gehörten, und eine detaillierte Auflistung des Vermögens, das mit dem Grafentitel einherging.
»Seid Ihr sicher, dass das korrekt ist?« Alisdair wunderte sich, dass er seine Sprachlosigkeit so schnell überwunden hatte.
»Absolut, Mylord«, antwortete Ames mit einer leichten Verbeugung. Auch das unterwürfige Gehabe des Anwalts verdankte er seinem neuen Stand. Alisdair machte sich nicht die Mühe, den Mann darauf hinzuweisen, dass er bereits in Verhandlungen mit anderen Anwälten stand, die ebenso fähig, aber weniger neugierig waren. Er wünschte keine weiteren Nachforschungen bezüglich seines familiären Hintergrundes.
»Mein Vater war bis zu seinem Tod der Rechtsberater der Countess«, sagte Ames in seine Gedanken hinein, »und vor ihm verwaltete General Westcott das Vermögen für Euren Onkel.«
Alisdair nickte geistesabwesend, während er auf die Papiere hinunterschaute und noch einmal die Summen im Kopf zusammenrechnete. Er war gerade reicher geworden als jeder Mann es war, den er kannte. Die mit dem Titel des Earl of Sherbourne einhergehende Summe war tausendmal so hoch wie der Betrag, den er für Gilmuir bezahlt hatte.
Er hatte die Bibliothek ohne ein Wort verlassen und Ames die Möglichkeit gegeben, sich noch ein letztes Mal an den Schreibtisch zu setzen und so zu tun, als sei er der Herr von Brandidge Hall.
Jetzt kleidete er sich für seine zweite Hochzeit mit Iseabal an. Der Himmel hatte sich verdunkelt, aber nicht, weil wieder Regen heraufzog, sondern weil der Abend kam. Aber auch wenn der Himmel sich über ihnen öffnen sollte - sie könnten es ewig auf Brandidge Hall aushalten, ohne sich eingesperrt zu fühlen.
Alisdair musterte sich in dem hohen Spiegel und zupfte die Aufschläge seines neuen, schwarzen Rockes zurecht. Die Aufschläge seiner Kniehose schmückten silberne, mit winzigen Diamanten besetzte Schnallen. Seine Strümpfe stammten aus Frankreich und waren aus feinster Seide. Ein gewissenhafter Schuhputzer hatte seine Schuhe, deren Schnallen ebenfalls mit Diamanten besetzt waren, auf Hochglanz poliert.
Alisdair war nach Art eines Adligen gekleidet, der im Begriff stand, zu heiraten.
Bevor er das Gemach verließ, nahm er die Kerze vom Kaminsims, hielt sie hoch und betrachtete das Porträt, wie es sein Großvater zweifellos jeden Tag seit dem Tod seiner Frau getan hatte. Doch Alisdairs Interesse galt nicht seiner Großmutter und seinem Vater, sondern der Burg im Hintergrund.
Der Künstler hatte weiß umrandete, graue Wolken über die Sonne ziehen lassen.
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